Balladen in bewegten Bildern: Ein Blick hinter die Kulissen des Stop-Motion-Projekts der 7b

Im Klassenzimmer der 7B stapeln sich Playmobilfiguren und Kisten voller Legosteine, bunte Papierbögen werden bemalt, Wattebäusche präpariert und Miniaturblumensträuße geflochten. In der nächsten Woche werden klassische Balladentexte nicht nur gelesen, sondern modern mithilfe der iPads modern inszeniert. Die Schülerinnen und Schüler haben sich Großes vorgenommen: Sie wollen Schillers „Der Handschuh“, Fontanes „John Maynard“ und Goethes „Erlkönig“ als Stop-Motion-Filme umsetzen. Die Auswahl der Figuren, der Bau der Kulissen und der Einsatz moderner Technik stehen dabei im Mittelpunkt.

Technik im Einsatz: iPads und Hunderte von Einzelbildern

Das Herzstück des Projekts ist die Stop-Motion-Technik. Mit iPads und einer speziellen App fotografieren die Schülerinnen und Schüler jede kleine Bewegung ihrer Figuren. „Für nur ein paar Sekunden Film brauchen wir manchmal über hundert Fotos“, staunt ein Schüler. Da ist Fingerspitzengefühl und Feinmotorik gefragt: Geduldig wird jede Szene arrangiert, Figuren werden Millimeter für Millimeter verschoben, Kulissen und Szenenwechsel angepasst, Belichtung und Position der Kamera verändert. Mit der Software waren die Jugendlichen sehr schnell vertraut: Die App setzt die aufgenommenen Einzelbilder zu einem flüssigen Film zusammen – und plötzlich galoppieren Vater und Sohn durch den dunklen Wald, bricht das Feuer auf dem Dampfschiff aus oder wagt sich der Ritter in die Arena voller gefährlicher Raubkatzen.

Kreativität und Technik gehen Hand in Hand

Die Verfilmung der Balladen ist ein Zusammenspiel aus Fantasie, handwerklichem Geschick und technischem Know-how. Mit einfachen Materialien, viel Liebe zum Detail und moderner Technik werden die alten Texte zu neuen, lebendigen Geschichten – und das Klassenzimmer verwandelt sich in ein echtes Filmstudio. Der Startschuss fällt mit der Auswahl der im Unterricht vorbesprochenen Balladen. Die Analyse der Texte ist der nächste Schritt. Was steckt hinter den Worten? Welche Gefühle, welche Konflikte? Welche Szenen stellen wir zu welchem Vers dar? „Wie soll der Handschuh nur in die Arena fliegen?“ Mit bunten Stiften werden daraufhin Storyboards entworfen, Szenenbilder gebastelt, Requisiten ausgewählt, Dialoge untereinander aufgeteilt und Bilder im Kopf zum Leben erweckt. Jetzt beginnt die eigentliche Zauberei: Mit iPads und einer Stop-Motion-App werden die Figuren Bild für Bild bewegt und ein Film entsteht.

Klangvolle Untermalung: Die Vertonung als emotionaler Feinschliff

Nicht nur die Bilder, auch der Ton verleiht den Stop-Motion-Filmen ihre besondere Wirkung. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Animationen mit selbst eingesprochenen Texten, passenden Soundeffekten und stimmungsvoller Musik unterlegt. So wird etwa der dramatische Ruf des Ritters im „Handschuh“ lebendig, das Knistern und Fauchen des Feuers bei „John Maynard“ hörbar und die unheimliche Stimme des Erlkönigs in Goethes Ballade eindrucksvoll eingefangen.

Applaus für die Premiere

Am Ende steht die große Premiere: Die Klasse wird zum Kinosaal. Jede Gruppe präsentiert ihren Film, erklärt die Umsetzung, nimmt Feedback entgegen. Die Vielfalt der Ergebnisse beeindruckt – mal düster und dramatisch, mal humorvoll und überraschend modern. „Ich hätte nie gedacht, dass Balladen so spannend sein können“, sagt eine Schülerin begeistert.

Fazit: Lernen mit allen Sinnen

Das Projekt hat nicht nur die Kreativität der Schülerinnen und Schüler entfacht, sondern auch den Deutschunterricht und die Unterrichtsmethode für eine ganze Woche auf den Kopf gestellt. Eine Projektarbeit muss gut geplant sein und verantwortungsvolles TEAM-Work ist gefragt, resümiert Herr Treyz. Besonders beeindruckt habe ihn dabei das soziale Miteinander in der Lerngruppe: „Eine solches Projekt funktioniert nur, wenn gemeinsam Verantwortung getragen wird, Aufgaben sinnvoll verteilt werden und echte Teamarbeit gelebt wird. Die Schülerinnen und Schüler mussten lernen, sich abzusprechen, sich gegenseitig zu motivieren und gemeinsam Lösungen bei Problemen zu finden – das war mindestens genauso wichtig wie das fertige Filmprodukt! Aber auch die Filme können sich wirklich sehen lassen! Ihr habt das wirklich toll gemacht!“

Schau doch auch Du mal in die Stop-Motion-Filme hinein:

https://www.youtube.com/playlist?list=PL1ATwJl_iUXdzlM0T7Wh3gOSY9Aey1tjv