Immanuel Kant für Neugierige

Johann Gottlieb Becker (1720-1782), Public domain, via Wikimedia Commons

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kant_gemaelde_3.jpg

Wer war Immanuel Kant?

Immanuel Kant war von Beruf Philosoph. Diesen Beruf gibt es heute noch. Das Wort Philosoph stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet Freund der Weisheit. Auch der Mädchenname Sofie oder Sophia bedeutet Weisheit.

Philosoph*innen möchten nicht nur schlau, sondern klug und weise sein. Philosoph*innen stellen aber – wie Kinder – vor allem gescheite und neugierige Fragen, weil sie über vieles in der Welt staunen, zum Beispiel über die Sterne droben am Himmel!

Immanuel Kant war so ein Philosoph. Er wurde vor 300 Jahren geboren und lebte in der Stadt Königsberg an der Ostsee. Der Komponist Mozart und der Dichter Goethe lebten auch in dieser Zeit. Herr Kant stellte sich und seinen Studenten gerne vier Fragen:

1. Was kann ich wissen?

2. Was soll ich tun?

3. Was darf ich hoffen?

4. Was ist der Mensch?

Dann sagte er seinen Studenten an der Universität in Königsberg:

So, jetzt habt den Mut und denkt selbst über diese Fragen nach. Seid nicht denkfaul, denn ihr habt einen eigenen Verstand. Seid euch klar darüber, was richtig und falsch ist.

(Alle Philosoph*innen, die so ähnlich denken wie Kant, nennt man deswegen Aufklärer, sie wollen Licht in die Gehirne der Menschen bringen.)

Immanuel Kant hat sein ganzes Leben lang (Er wurde achtzig Jahre alt!) selbst nachgedacht und viele Antworten aufgeschrieben. Aus diesen Notizen wurden dann dicke Bücher gedruckt, die aber kaum jemand kaufte, weil die Ideen in diesen Büchern sehr schwer zu verstehen waren. Nur sein kleines Büchlein „Zum ewigen Frieden“ war schnell ausverkauft, weil sich viele Menschen damals – wie heute ja auch – nach Frieden sehnten. Kant schrieb darin, dass es gut wäre, wenn alle Länder und Völker einen gemeinsamen Bund schließen würden, in dem Grenzen und Soldaten keine Rolle mehr spielen sollten. Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson hatte als Student dieses Büchlein auch gelesen, fand es großartig  und wurde zum Mitbegründer des Völkerbundes, der heute UNO heißt. Die UNO versucht auch im 21. Jahrhundert auf der ganzen Welt, Kriege zu verhindern oder zu beenden. Leider gelingt das den UNO-Soldaten mit ihren blauen Helmen nicht immer.

Erich Kästner war ebenfalls ein Kant-Fan. In seinem Kinderroman „Die Konferenz der Tiere“ schließen die vernünftigen Tiere mit den unvernünftigen Menschen einen Friedensvertrag, in dem unter anderem zu lesen ist:

„1. Alle Grenzpfähle und Grenzwachen werden beseitigt. Es gibt keine Grenzen mehr.

2. Das Militär und alle Schuss- und Sprengwaffen werden abgeschafft. Es gibt keine Kriege mehr.“

Zwei Kant-Fragen kannst du jetzt schon beantworten:

Was ist der Mensch?

Was soll der Mensch tun?

Antwort: Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das selbstständig denken und frei entscheiden kann. Der Mensch soll verantwortungsbewusst, respektvoll und friedensbereit handeln.

Das kannst du jeden Tag in der Schule ausprobieren.

Gut, dass deine Schule Kant-Schule heißt.

Die Antworten auf die anderen Fragen sind etwas schwieriger.

Über die lass uns später philosophieren.

Martin Jösel